Wünschewagen Niedersachsen feiert Einjähriges
Die kranke Josie (4) wollte unbedingt noch einmal den Flughafen Hannover sehen. Frau Sanders aus Lüneburg träumte davon, trotz einer unheilbaren Erkrankung bei der Hochzeit ihres Enkels in Potsdam dabei zu sein. Mehr als 80 schwerstkranke Menschen hat der ASB Niedersachsen mit seinem "Wünschewagen" im vergangenen Jahr zu ihren Sehnsuchtsorten gefahren. Am Freitag, 2. November 2018 feierten rund 250 Gäste "ein Jahr Wünschewagen". Darunter der Schirmherr des Wünschewagens Niedersachsen, Ministerpräsident Stephan Weil, und ASB-Präsident Franz Müntefering.
Gefeiert wurde im "Panoramic Nord" der HDI-Arena in Hannover. Der Bäckereifachverein Hannover e.V., der in seinen Filialen fleißig Spenden sammelt, spendierte eine leckere Geburtstagstorte in Form des Wünschewagens. Die Big Band der Goetheschule spielte "Happy Birthday", und Sänger Michael Davis beeindruckte mit seiner souligen Stimme.
Letzter Halt: Sehnsuchtsort
Seit November 2017 begleitet der ASB Niedersachsen mit seinem Wünschewagen die besonderen Reisenden auf den sogenannten Wunschfahrten – wenn der gesundheitliche Zustand es erfordert, auch im Rollstuhl oder mit Beatmungsgerät und Magensonde. Denn das Fahrzeug ist ein auf die speziellen Bedürfnisse der schwerstkranken Fahrgäste konstruierter Krankentransporter. Ausgerüstet ist er u.a. mit notfallmedizinischer Ausstattung, speziellen Stoßdämpfern, Musik- und Lichtanlage. Eine verspiegelte Rundum-Verglasung erlaubt einen Panoramablick nach draußen, während neugierige Blicke ins Innere des Wagens ausgeschlossen sind. Ziele waren u.a. die Ost- und Nordsee, der Brocken, Bayern, das Steinhuder Meer, das Musical "König der Löwen", das Miniaturwunderland in Hamburg. Viele Fahrgäste, die meist im Hospiz leben, wollten auch einfach nur noch einmal Abschied vom eigenen Zuhause und den Angehörigen nehmen. Mit 99 Jahren war eine Hannoveranerin die älteste Reisende. Sie wollte noch einmal ihr Geburtshaus in Marburg sehen. Flughafen-Fan Josie aus Edemissen gehört mit vier Jahren zu den bisher jüngsten Fahrgästen des Wünschewagens.
Geld- und Zeitspenden machen das Projekt möglich
Damit Reisenden und ihren vertrauten Begleitpersonen keine Kosten entstehen, finanziert sich das Projekt ausschließlich über ASB-Mitgliedsbeiträge und Spenden wie die des Motorrad- und Automobil-Museums PS-Speicher aus Einbeck und der Metronom und Eisenbahngesellschaft mbH, die zum "Geburtstag" Spenden in Höhe von insgesamt rund 5.000 Euro überreichten.