ASB Niedersachsen fordert Stärkung der ambulanten Pflege
Zum 1.1.2019 tritt das Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) in Kraft. Nach Ansicht des ASB-Landesverbandes Niedersachsen e.V. geht die häusliche Pflege dabei leer aus. Schlimmer noch: Sie werde geschwächt. Der Grundsatz, dass eine ambulante Versorgung erste Wahl ist, solange eine Pflege im Heim noch zu vermeiden ist, sei ernsthaft in Gefahr.
Jahrzehntelang hat der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) als Vorreiter in Niedersachsen erfolgreich das Ziel verfolgt, dass pflegebedürftige Menschen so lange wie möglich zuhause bleiben können. Das neue Gesetz, das am 9. November vom Bundeskabinett beschlossen worden ist, sieht der ASB kritisch. Landesgeschäftsführer Michael Bartling: "Zunächst begrüßen wir das Ziel des Gesetzgebers, den Alltag der Pflegekräfte in Krankenhäusern sowie der Altenpflege in den Heimen durch eine bessere Personalausstattung zu verbessern. Fatale Folgen allerdings kann das für die ambulante Pflege haben, also wenn Pflegebedürftige zuhause durch einen Pflegedienst wie den des ASB versorgt werden. Wir befürchten, dass viele dieser Pflegekräfte nun in Kliniken und in stationäre Einrichtungen abwandern. Und das angesichts des sowieso schon großen Personalmangels in der ambulanten Pflege." Bitter: Schon jetzt müssen viele Pflegedienste Anfragen von Pflegebedürftigen schweren Herzens ablehnen – wegen Personalmangels.
Der ASB Niedersachsen fordert daher eine angemessene Bezahlung und Finanzierung in der ambulanten Pflege, beispielsweise indem Krankenkassen und Pflegekassen die ASB-Lohnerhöhungen anerkennen und die Kosten erstatten.
Pflege-Experte Bartling spitzt den Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu. "Der Gesetzgeber hat mit dem Pflegestärkungsgesetz sogar noch mehr ambulante Leistungen geschaffen. Damit die gesetzlich versprochenen Leistungen auch erbracht werden können, muss die ambulante Pflege aber doch ebenfalls gestärkt werden", wundert er sich. Ob es Verbesserungen auch für Pflegedienste geben wird, liege dabei nicht nur in den Händen des Bundes, sondern auch das Land Niedersachsen könne hier aktiv werden.