Eine erlebnisreiche Tour, deren Rückfahrt Jella wieder einmal genutzt hat, um einen Reisebericht zu verfassen. Hier kommt er: „In der Früh begrüßte uns ein (wie so oft) sehr aufgeregtes Grüppchen Menschen - zwei Pflegerinnen und unser Fahrgast. Der hatte an diesem sonnigen Morgen Tränen der Rührung und der Aufregung in den Augen - die aber schnell der Reiselust wichen. Anfänglich skeptisch stieg Margrit auf unseren Tragestuhl (später war sie dort fast nicht mehr rauszubekommen und ihr Rollstuhl, den wir extra eingepackt hatten, blieb meistens ungenutzt... ). Unsere Sitzgelegenheit im Wünschewagen sei weitaus bequemer, hat sie verkündet. Wir gönnen es der alten Dame von Herzen! Von den Jahren gezeichnet und doch nie ihr Lachen verloren.
Auf dem Weg nach Bielefeld zu ihrer Schwester, die sie gefühlt eine halbe Ewigkeit nicht gesehen hat, schmieden wir gemeinsam Pläne. Was mit Tieren soll es werden. Plötzlich ist von Sightseeing keine Rede mehr. Kein Problem - wir sind ja flexibel. Nach einem Zwischenstopp mit Imbiss im alten Zuhause soll es nun ein Reiterhof werden. Dort stehen die Islandpferde der Nichten und dort findet heute zufälligerweise ein Hoffest statt. Margrit ist im Glück! Eine Bratwurst später, von dem der ebenfalls heißgeliebte Australian Sheperd der Nichten vielleicht zufälligerweise unter dem Tisch etwas abbekommen haben könnte..., sind wir auf dem Weg zum 20 Minuten entfernten Hof. Ausführlich werden die Pferde gestreichelt. Geduldig stehen sie Modell für etliche kostbare Erinnerungsfotos an das vorerst letzte Treffen der Schwestern. Die Große in Bielefeld, die Kleine bei Hamburg. Innigst ist ihr Verhältnis, aber auch von der typischen Geschwisterliebe und regelmäßigen kleinen, netten Sticheleien geprägt. Eine Weile schauen die Schwestern noch dem Tunier zu. Nur sehr schweren Herzens können sich die beiden loseisen. Margrit sagt traurig: „Würde ich hier wohnen, ich wäre sehr oft hier um den Reitern zuzuschauen."
Mit beiden Frauen im Wünschewagen - jede kostbare gemeinsame Minute nutzend - geht's nochmal zurück zu dem Haus, wo die beiden vor vielen Jahren Tür an Tür gewohnt haben. Es gibt noch Kaffee und Kuchen und etwas Alleinezeit für die Familie. Als Margrit dann die Augen zufallen, machen wir uns auf die lange Heimreise in den Norden. Alle sind sehr glücklich und stolz auf die 84-Jährige, dass sie die Wunschfahrt in die Heimat sprichwörtlich gewagt hat.