Karin erlebt einen magischen Musicalabend
Schon als Kaya, die heute 33 Jahre alte Tochter von Wünschewagen-Fahrgast Karin, noch ganz klein war, hatte das Mama-Tochter-Gespann nur ein ganz großes Wunschziel: Einmal zusammen das rollende Musical Starlight Express anschauen. Doch immer fehlten Geld oder Zeit. Dann ist Karin schwer an Krebs erkrankt und der Wunsch schien in unerreichbare Ferne zu rücken. Nun konnte Karins Traum dennoch in Erfüllung gehen.
Mit dem Wissen, wie lange die beiden Frauen den Besuch des Musical-Besuches schon träumen, lässt es sich gut verstehen, warum bei Kaya die Freudentränen nur so fließen, als der Wünschewagen mit Joana und Anastasia an Bord auf den Hof des Pflegeheims in Nordhorn rollt. Die Wunscherfüllerinnen sind ganz gerührt von so viel Emotionen, erzählen: „Als wir nach dem Kennenlernen ganz deutlich sagen, dass heute deren Tag ist und wir bereit sind uns um alles zu kümmern und auch spontane Wünsche wie Essen gehen erfüllen möchten, füllen sich Kayas Augen noch einmal mit Tränen. Ganz ungläubig ist sie. Kann gar nicht glauben, dass sie einfach mal umsorgt werden wird, nachdem sie sich so lange so viel um ihre Mutter kümmert hat, beide so unglaublich stark sein mussten.“
Enge Freunde und Familienmitglieder sind zur Verabschiedung gekommen, machen viele Fotos, schicken herzliche Wünsche mit auf die Reise und eine Snacktüte mit Sekt und Schnökerkram zur Stärkung. Und so geht es dann los in Richtung Bochum. Die beiden Reisenden füllen den Wünschewagen mit ganz viel Liebe und noch mehr Worten – aufgeregt-glücklich sitzen sie hinten im Fahrgastraum, unterhalten sich die ganze Fahrt über nonstop. Sie lachen, singen lauthals 80er-Songs aus dem Radio mit. Man merkt schnell, wie eng und vertraut die Verbindung zwischen ihnen ist. Für ihren besonderen Tag hat die 62-jährige Karin ganz offensichtlich noch einmal alle Kräfte mobilisiert, ungeahnte dazugewonnen. „In Bochum angekommen konnten wir schon erste Blicke auf die große Starlight Express Aufschrift und die Dampflock erhaschen. Karin überwindet Treppenstufen im Theater selbständig, fast schwungvoll, steigt ohne große Unterstützung aus dem Wünschewagen aus. Das Team vor Ort war unglaublich freundlich. Wir durften den Wünschewagen auf dem Hof parken und dabei viele Fotos mit der tollen Kulisse machen. Auch im Theater selbst wurden wir in Empfang genommen, spontan neue Plätze mit weniger Barriere organisiert“, erzählt die ASB-Crew begeistert.
„Magisch“ sei das Musical gewesen, habe alle Erwartungen der Palliativpatientin übertroffen: „Spektakuläre Stunts auf Rollschuhen, eine rührende Geschichte von Mut, Liebe und Glaube an sich selbst, untermalt von Songs zum Mitklatschen und einer unglaublichen Bühnengestaltung mit einem Sternenhimmel aus Lichtern“, schwärmen die vier Reisenden später. Karins Augen strahlen, als die Darsteller:innen direkt vor unserer besonderen Reisegruppe vorbei flitzen. Immer wieder jubelt sie: "Etwas Besseres hätte ich mir nicht wünschen können! Das lange Warten auf das Wehrwerden meines Traumes hat sich gelohnt“! Nach der sensationellen Show gibt es für Mama und Tochter jeweils einen Schlüsselanhänger mit Rollschuh, Stern und dem Musical-Logo – als Erinnerungsstück an einen unvergesslichen Tag. Und als Krafttankstelle für das, was vor ihnen liegt. Alle vier Damen der Reisegruppe kaufen sich eine Postkarten, jede für ihre Erinnerungswand zu Hause. Das gemeinsame Erlebnis hat sie zusammengeschweißt.